Samstag, 26. Februar 2011
Zugdurchgang
Warum die eine Hälfte vom Zug die andere nicht kennt. | Das Boardrestaurant ist Schnittstelle. Dahinter fremdes Land. Zwischen zwei Bahnhöfen der Sozialisation – dem eigenen Abteil und dem Speisewagen – liegt ein langer Weg, der nur in Ausnahmefällen über den Speisewagen hinausgeht. Wir stellen uns der Einfachheit halber vor, dass im Zug alles spiegelbildlich verläuft. Aus dem ersten/letzten Abteil wird, wenn man sich von seinen Leuten verabschiedet hat, die beschwerliche Reise angetreten. Vorbei am Großraumwagen, 1. Klasse, rosa, geht es in die 2. Klasse, grünlich. Die Heizung ist hier nicht ganz so gut, es scheint einen Tick kälter. An schlafenden und sprechenden Menschen fädelt man sich vorbei, um etwas ramponiert, aber glücklich, den Clubwagen zu erreichen. Hier spielt das Leben! Das Klavier. Die Bücher. Die Redner. Die Diskussion. Aber man darf nicht verweilen, es gilt ein Ziel zu erreichen. Doch wie durchkommen, durch dieses Geknote von fröhlich schwatzenden Leuten? Kurz darf man im blauen Drehsessel verschnaufen. Das Gesicht einer Blume, gleich der Sonne zugewandt. Dann weiter. Jetzt kommt die Endphase, hindurch in die Schleuse. Gut zwei Drittel der Zugbreite werden hier von der Küche ausgefüllt. Im übrigen Drittel gehen, wie in einem großen Trichter, all die wahnwitzigen Zugwanderer, die es bis hier geschafft haben, aneinander vorbei. Das Ziel ist nun in Sichtweite. Doch halt! Da wird vor Deiner Nase Kaffee gekocht. Ein Tablett wird über Dich hinwegbalanciert. Bedienung hat Vorfahrt. Jetzt kommt die Durststrecke. Wenn Du aber am Ball bleibst und schmal an die Wand gedrückt abwartest, bis sich eine Lücke auftut, dann hast Du es geschafft. Du bist im Speisewagen. Und da sitzt auch schon Dein bester Freund, seit vier Tagen mit Dir im selben Zug, doch du hättest ihn an jedem Ort der Welt eher vermutet, als hier. Er kann Dir erzählen, wie es drüben zu geht. Vielleicht ähnlich. Aber er hatte mit Sicherheit die Konfrontation mit der beweglichen Minibar, die Dir erspart geblieben ist. Wenn ihr Glück habt, hält der Zug in Kürze an. Dann könnt ihr rennender Weise auf dem Bahnsteig den Rückweg wagen.
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RS 150 ON AIR – 24. bis 28. Februar 2011
Das Internet-Radio des Rudolf Steiner Geburtstagszuges Begleitet die fünftägige Reise von Köln über Kraljevec nach Wien und zurück. Fotos, wenn nicht anders erwähnt: © Roztocki | Schnelltexte: © Jonas von der Gathen, Philipp Tok, Maria Jacobi, Jordan Walker und andere.
RS 150 ON AIR – 24. bis 28. Februar 2011
Das Internet-Radio des Rudolf Steiner Geburtstagszuges Begleitet die fünftägige Reise von Köln über Kraljevec nach Wien und zurück. Fotos, wenn nicht anders erwähnt: © Roztocki | Schnelltexte: © Jonas von der Gathen, Philipp Tok, Maria Jacobi, Jordan Walker und andere.
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