Dienstag, 5. April 2011

Ich bin für's Rollen

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Der Zug wird zur sozialen Skulptur. Jede Hilfe ist geschenkt, kein Arbeitsfeld muss ausgelagert werden. Angefangen beim Design des Reisebegleiters über die Bahnhofsveranstaltungen, die Empfänge in Wien und Donje Kraljevec, das Programm im Clubwagen, die Zugbetreuung, Berichterstattung, Cateringservice und vor allen Dingen die Organisation des Projekts. Eine Arbeit, die Menschen tun, weil sie sich auf ihre Weise mit Rudolf Steiner und der Anthroposophie verbunden haben, die ihm und sich selbst die Reise zu seinem Geburtsort schenken wollen. "Das Projekt wurde ohne Netz und doppelten Boden durchgeführt", sagt Vera Koppehel, verantwortlich für Idee und Konzept der Zugfahrt, als sie sich am Montag im rollenden Speisewagen für das Vertrauen ihrer Mitarbeiter bedankt. Dem Zug fehlte jegliche finanzielle Grundlage. Mit materieller Unterstützung von Wala, Weleda, Tegut und Alnatura wurden 300 Reiseprovianttaschen für die Fahrgäste gepackt. Förderer wie Iona Stichting und das Rudolf Steiner Archiv akquirierten Gelder. Mitarbeitertreffen wurden auf die Gleise verlegt und im 1. Klasse Waggon abgehalten. Aber es gab auch reisebedingte Zwischenfälle. Die Küche musste am ersten Tag ohne Backofen auskommen. Am zweiten Tag sollte sie in der Transsibirischen Eisenbahn und in der Wüste Gobi zurechtfinden. Anja Lindner, verantwortlich für das Catering, sagt schließlich: "Ich habe zu Anfang eine Worst-Case Bilanz aufgestellt. Wir haben es geschafft, sie zu sprengen." 
Schlussendlich hat der Express 150 % Mehrwert (ohne Steuer) eingefahren. 

Wer mithelfen will, dass das Steinerjahr zugkräftig weitergeht
darf gerne eine Spende mit dem Stichwort "RS 150 Steiner Express" an das Rudolf Steiner Archiv richten. 



Dienstag, 8. März 2011

Abschiedslieder

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Montag 28. Februar 2011
ca. 8:40 Wien-West

Mittwoch, 2. März 2011

Nachschlag

meditation
zugdurchgang


noch mehr neues weiter unten

Lebensskizze

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Aus Robin Schmidts "Rudolf Steiner – Skizze seines Lebens"
Erstes Kapitel gelesen von Michael Mentzel im Rudolf Steiner Express
Erhältlich im Buchhandel

150 Zwerge im Clubwagen

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Von alleine kommt kaum einer auf die Idee, im Zug Zwerge zu tonen. Doch als Stefanie Gather 70 kg Ton in den Clubwagen schleppt, mit der Mission, 150 Zwerge anzufertigen, lassen sich etliche zur Komplizenschaft hinreissen. Ähnlich wie im  handwerklichen Unterricht der Waldorfschulen schütteln die klügsten Leute erst missbilligend den Kopf und sitzen im nächsten Moment selig lächelnd an einem Tisch mit ihrem werdenden Zwerg. Liebevoll wird der kleine Tonklumpen bearbeitet, Gedanken aus dem Letzten Gespräch fließen über in Handbewegungen. Endlich gibt es was zu tun. Die Zwerge verhalten sich dementsprechend: Sie lachen, tanzen, liegen in der Sonne. Es entstehen Kugelzwerge, Kristallzwerge, Elefantenohrzwerge, Frau-Zwerge, Baumzwerge, Köllner-Domzwerge, Kinetische Schraubenzwerge usw usf. "Mit dieser Vielfältigkeit hätte ich nicht gerechnet", so Gathers Resümee. Was nach der Zugfahrt mit den Zwergen passiert? Sie sollen auf Wanderschaft gehen, verkauft, verschenkt und gestohlen werden. Beginnen wird ihre Reise an der Sommerakademie in Alfter.

Montag, 28. Februar 2011

Zumdick ißt Zander

Sonntag 27. Februar 2011 | Wien
20:00 Café Griensteidl


Auf seine abendliche Lesung ist Zumdick bestens vorbereitet, geistesgegenwärtig entdeckte er Zander auf der Karte und liess es sich nicht nehmen den besten Freund Steiners zu verspeisen. Schliesslich liegt Zander leichter im Magen als andere Kost. — Zwischen Geschirrgeklapper, Zigarettenrauch und lautem Lachen vom Nebentisch kann man sich normalerweise schlecht konzentrieren. Dennoch war es im Café, wo Rudolf Steiner sein erstes Buch, die Grundlinien, geschrieben hat. In eben diesem Café sitzen wir heute Abend zu seinem Geburtstag. Wolfgang Zumdick versetzt uns zurück in eine Zeit, als das Café Griensteidl ein von Literaten und Philosophen viel besuchter Ort war. Schreibpapier lag auf den Tischen aus, für plötzliche Einfälle. Jeder hatte etwas zu sagen. Selbst die Kellner waren einen Tick literarisch. Böse Zungen nannten den Ort auch "Café Größenwahn". — Der Grund, warum man eigentlich in ein Kaffeehaus geht, ist ja nicht, dass man einen Kaffee trinken möchte. Kaffee ist das Unwesentlichste in einem Kaffeehaus. Es ist eine Art demokratischer Club, an dem jeder für einen kleinen Obulus teilnehmen kann. Welche Rolle spielte Steiner dort? In Zumdicks Buch erzählen kritische wie hochachtungsvolle Zeitgenossen, wie er ihnen begegnete.

Rudolf Steiner und der Kinetismus

Sonntag 27. Februar 2011 | Wien
16:30 Schloss Belvedere



Wenn man aus der riesigen Parkanlage des Schlosses Belvedere kommend einen Eingang in das Gebäude gefunden hat, ist man im nächsten Dilemma. Zwischen Spiegeln, Ausstellungsbildern ("Kinetismus"), und Wandverzierungen kann man sich verlaufen. In jedem der prunkvollen Zimmer findet etwas statt. Ob Museum, Museumsshop oder Vortrag. In letzterem finden sich Zuggäste, Wiener und andere Zugelaufene heute Nachmittag ein. — Walter Kugler ist selbst überrascht vom Titel seines Vortrages. Denn eigentlich gibt es keine Schnittstellen zwischen der Arbeit Rudolf Steiners und dem Kinetismus, einer Kunstbewegung der frühen Moderne. Dem Kunstpädagogen Franz Cizenk zufolge ist Kinetismus "die Kunst, Bewegungsabläufe in ihre rhytmischen Elemente zu zerlegen und diese zum Bildaufbau zu verwenden." Die Linie soll so befreit werden. Kugler sieht dies als Parralelereignis zu Steiners Untersuchung des Ätherischen, die sich dann in der Ausarbeitung der Eurythmie manifestiert. Beide verbindet, dass der Wille zur Form sich auf die Realisierung des Geistigen in der Kunst ausrichtet. Zum Abschluss des Vortrags regt Walter Kugler an einen Club zu gründen. Einen Club für Neo-Kinetismus in Richtung sozialer Skulptur. Eine neue Wiener Strömung.

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Sonntag, 27. Februar 2011

Schmetterlinge im Marmorsaal

Sonntag 27. Februar 2011 | Wien
11:00 Eröffnungsmatinée in der Nationalbibliothek


Wien ist groß, weit und alt. Seine Kultur baut sich in ebendiesen großen gehaltenen Formen. Die großen Hallen der Nationalbibliothek fassen heute unter anderen über 400 Gäste die das Steiner-Festjahr in Wien eröffnen. In feierlichem Ernst führen Vera Koppehel und Stephan Siber durch den Vormittag. Die klassische Form des Matinées kommt in Schwingung, als Walter Kugler steinersche Schmetterlingsaphorismen zitiert. "Der Schmetterling ist ein fliegender Gedanke – die von der Erde befreite Blüte." Er verweist auf den Evolutionsgedanken, das die Pflanzenwelt zeitgleich mit der Ausbildung des Gehirns stattfindet. Desweiteren fallen einige Namen, Schutzpatrone des Geburtstagskindes, geschmückt mit vielen Titeln. Zwei neue Bücher werden vorgestellt. Eins zur Entwicklung der Waldorfpädagogik in Österreich "Wiener Dialoge" und jener im Zug bereits gelesene Wienführer von Wolfgang Zumdick "Die Orte seines Wirkens".

Die Stimmung verdichtet sich als das Bildnis einer Pionierin der Waldorfpädagogik in Österreich "ausserhalb des Protokolls" aufgestellt wird. Sie verstarb vor genau einem Jahr zu Steiners Geburtstag und hatte sich die Buchvernissage in der Nationlabibliothek gewünscht. Der Redner Richter sprach sie direkt an, ähnlich wie Walter Kugler der Rudolf Steiner als Gast im Saal begrüßte und seinen Wohnort im Kosmos loaklisierte. Zumdick sprach von einem Muss für Steiner-Wien-Touristen, Wittgensteins Haus aufzusuchen. Er stellte das zweite Goetheanum zur Betrachtung dem nüchternen Einzelwerk gegenüber. Beide Häuser bezeichnete er als stoffgewordene Philosophie. – Gestärkt von Voelkelsaft und Demeterbrot bricht die Festgesellschaft auf um den Spuren Steiners durch Wien zu folgen. – In wenigen Minuten geht es weiter mit Kinetismus im Schloss Belvedere.

Samstag, 26. Februar 2011

*Wien

Rudolf Steiner Express 150 verweilt in Wiener Garage, während die Zugbewohner zum Feiern durch die Strassen ziehen.

Boden küssen

Samstag 26. Februar 2011
ca. 18:00
Brunn am Gebirge


Brunn, ein Vorort von Wien. Hier begann die Erschliessung der Lebensorte Rudolf Steiners; die erste Gedenktafel, noch in Stein. Er lebt hier mit seiner fünfköpfigen Familie in zwei Zimmern plus Küche. Angeblich teilen sich Eltern und Geschwister einen Raum, während er den leicht erhobenen, über dem Torbogen, zum Studieren beziehen darf. Die Holzdielen dieses Studierzimmers sollen seither nicht gewechselt worden sein. Heiliger Boden? Auch die Türklinke soll er berührt haben. – Sicher ist das der Pferdestall und der weitläufige Garten ihn bei seinen Goethestudien zur Natur einbetteten. Der gesamte Hof ist inzwischen ein umfangreiches Heimatmuseum. Im Sommer wird im integrierten Imkereimuseum die Biene in Steiners Werk thematisiert. Alles ist gepflegt, Wärme strahlt durch die einfachen Mauern. Der Bürgermeister steigt auf einen Stuhl um die Zuginsassen im Hof überschauen zu können und Willkommen zu heißen.


Quellwunder

Samstag 26. Februar 2011
ca. 16:00
Neudörfl



Der RS150 Express befindet sich in Neudörfl. Die, aus historischem Grunde, vorgehängte Diesellock wechselt das Zugende während die Zuggemeinde herzlich mit Reden empfangen wird. Derzeit spazieren nach Waggons getrennte Gruppen durch's Dorf, geführt von Ortskundigen und Kennern, um dann zu einer Kaffeejause im hiesigen Rudolf Steiner Kulturzentrum neu zusammen zu kommen. Zum Kaffee wird hier Wasser aus der Heilquelle Sauerbrunn gereicht, die Steinerkennern aus dem Märchen vom Quellwunder ein Begriff ist. Eine Schauspielerin des Goetheanum, Felicia Balde, erzählt das Märchen von der Sonne berührt. Wie gesagt, die Sonne glitzlt, die im Zug verkaufte Waldorf-Astoria-Zigarette prazzelt und der von Steiner geliebte Wiener Apfelstrudel bruzzelt im Ofen für die Pilgerer.

Transsibirische Eisenbahn

Im Speisewagen ist die Heizung ausgefallen. In Mantel und Mütze zittern die Reisenden. Der Preis für warmen Tee bleibt bei zwei Euro.

Schönes Lied

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 Wagen 1 | Abteil 1 | Klasse 1

Zugdurchgang

Warum die eine Hälfte vom Zug die andere nicht kennt. | Das Boardrestaurant ist Schnittstelle. Dahinter fremdes Land. Zwischen zwei Bahnhöfen der Sozialisation – dem eigenen Abteil und dem Speisewagen – liegt ein langer Weg, der nur in Ausnahmefällen über den Speisewagen hinausgeht. Wir stellen uns der Einfachheit halber vor, dass im Zug alles spiegelbildlich verläuft. Aus dem ersten/letzten Abteil wird, wenn man sich von seinen Leuten verabschiedet hat, die beschwerliche Reise angetreten. Vorbei am Großraumwagen, 1. Klasse, rosa, geht es in die 2. Klasse, grünlich. Die Heizung ist hier nicht ganz so gut, es scheint einen Tick kälter. An schlafenden und sprechenden Menschen fädelt man sich vorbei, um etwas ramponiert, aber glücklich, den Clubwagen zu erreichen. Hier spielt das Leben! Das Klavier. Die Bücher. Die Redner. Die Diskussion. Aber man darf nicht verweilen, es gilt ein Ziel zu erreichen. Doch wie durchkommen, durch dieses Geknote von fröhlich schwatzenden Leuten? Kurz darf man im blauen Drehsessel verschnaufen. Das Gesicht einer Blume, gleich der Sonne zugewandt. Dann weiter. Jetzt kommt die Endphase, hindurch in die Schleuse. Gut zwei Drittel der Zugbreite werden hier von der Küche ausgefüllt. Im übrigen Drittel gehen, wie in einem großen Trichter, all die wahnwitzigen Zugwanderer, die es bis hier geschafft haben, aneinander vorbei. Das Ziel ist nun in Sichtweite. Doch halt! Da wird vor Deiner Nase Kaffee gekocht. Ein Tablett wird über Dich hinwegbalanciert. Bedienung hat Vorfahrt. Jetzt kommt die Durststrecke. Wenn Du aber am Ball bleibst und schmal an die Wand gedrückt abwartest, bis sich eine Lücke auftut, dann hast Du es geschafft. Du bist im Speisewagen. Und da sitzt auch schon Dein bester Freund, seit vier Tagen mit Dir im selben Zug, doch du hättest ihn an jedem Ort der Welt eher vermutet, als hier. Er kann Dir erzählen, wie es drüben zu geht. Vielleicht ähnlich. Aber er hatte mit Sicherheit die Konfrontation mit der beweglichen Minibar, die Dir erspart geblieben ist. Wenn ihr Glück habt, hält der Zug in Kürze an. Dann könnt ihr rennender Weise auf dem Bahnsteig den Rückweg wagen.

7:55 Uhr | 26. Februar

Erste Nacht im nebeligen Kroatien überlebt - trotz kaltem Hotelzimmer.
Die Stärke des Kaffees wiegt die Schwäche des Schlafes nicht auf.
In einer halben Stunde wird das Gepäck geshuttelt.
Die Körper müssen sich selbst zum Cakovecer Bahnhof tragen.
Weiterfahrt ins Ungewisse.
Zuvor: Biss ins Brot.

Eine Meditation in fünf Bildern

Freitag 25. Februar 2011
ca.17:00 Donje Kraljevec
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Der Einzug
Cakovec – Kroatien – letzte Station vor Kraljevec. Lautes Pfeifen durch alle Gänge, dann Rufe: "Alles Gepäck raus!" Die Koffer und Taschen werden vor dem Zug aufgehäuft. Befreit von allem irdischen Hab und Tand fährt die Karawane die letzten Kilometer bis zur Geburtsstätte. Einfahrt in Kraljevec. Die Bahnsteige reichen nicht bis zu den letzten Wagen. Fernsehkameras, Fotoapparate und Photohandys verwandeln das Zusammentreffen des dreihundertköpfigen Empfangskomitees mit der vierhundertbeinigen Zuggesellschaft in ein Medienereignis. Auf jeder Mauer und Höhe lauert ein Stativ, Mikrofone werden in Gesichtshöhe gestreckt und mittendrin eine alte Frau, die vor Rührung weint. Dann: Trommelwirbel, Bläser spielen auf. Der Mob sogt jedes Individuum in eine Marschformation quer durchs Dorf. Einzige Möglichkeit der Kommunikation mit den anrandenden und mitziehenden Einheimischen bleibt ein Lächeln. Ein Lächeln das sich noch bis zum Muskelkater steigern wird. Große Kinderaugen kleben an den Fenstern kleiner, graufassadiger Wohnlichkeiten. –Im Winkel einer Kurve erwarten uns Heißgetränke auf Bierbänken. Punsch? – Zögern muss die Gastfreundschaft aushalten, bis die Wagemutigen den Durstigen Entwarnung geben und überzuckerten Tee reichen. Für die meisten von uns ist der ebenfalls bereit stehende Glühwein keine Versuchung. Auch bunte Stoff-Beutel gefüllt mit kroatischen Reisebroschüren werden am Eingang zu einem Hinterhof ausgeteilt. Im Hof warten weitere Stände. Handbemalte Übertöpfe für Zimmerpflanzen werden geboten. – Ein Telefon klingelt unbeantwortet. Eine SMS wird nachgereicht. Ein Jobwechsel in der Schweiz. – Eine leuchtende Fassade, daneben urige Holzschuppen und ein angebundener struppiger Hund. Hier, das Geburtshaus, aus Stein neben dem Stall.


Die Verkündigung
Eine Treppe führt hinauf in den Gedenkraum. Ein Tisch, ein Bild, eine verhüllte Büste. Um die Treppe, die Schwelle stehen Mikrofone. Menschen verschiedener Zungen begrüßen, sprechen von Ost und West, sprechen von Dank und Liebe, sprechen von Vereinen und Aufbauen. Zwei Tauben fliegen zum Himmel und umkreisen uns in Wirbeln. Ein bienenwachsener Block wird als Grundstein der Wärme überreicht. "Während vorne Geburtstagsreden gehalten werden, lerne ich hinten beim Punsch ausschenken Strajek Vlado kennen. Strajek heißt "Onkel", so kann man ihn anreden. Ein bisschen Deutsch spricht er auch."


Das Opfer
Die Reden dauern an. Die Kälte in den Zehen steigt auf bis zum Rumpf und umfängt die durchnächtigten Leiber. Keiner weiss wie lange die Rituale andauern. Viele Einheimische sind verschwunden, wahrscheinlich in ihre warmen Stuben. In den wärmeren Gedenkraum dürfen immer nur Einzelne, dicht gedrängt. Ein Gästebuch nimmt sie auf und eine Schale nimmt die Spende für den Bau auf. Es ist dunkel. Nach den Gesängen werden wir zur Kirche geführt. Doch diese ist verschlossen. Die Messe im Innern ist noch im Gange. Schneidende Kälte dauert an. Langes Warten und Hoffen. Einzelne laufen drauf los um in wärmende Bewegung zu kommen. Andere schleichen in den Seiteneingang und hören die Gebete in fremden Lauten. Tiefer katholischer Geist leuchtet durch die Handlung.

Die Wandlung
Unerwartet öffnen sich die Tore. Bänke werden hereingetragen. Schnell füllt sich die Kirche. Von der Orgelballustrade bis zur Altarerhöhung wird alles zum Sitzplatz. Nur inmitten ein Raum, eine Bühne. Miha Pogacnik spielt die Violine. Spielt Bach. Spielt als würde er alles verdichten. Die besondere Gestimmtheit, alle Erwartungen, alle Fremdheiten, alle Wunden, alles was stirbt und doch nicht stirbt. Für Momente erklingt der ganze Raum, in seelischer Einheit. Nach den letzten Klängen herrscht langes Schweigen. Die ersten aufeinander schlagenden Hände, unterbricht der Violinist, in dem er zum Kreuz zeigt.

Das Gastmahl
"Komm Mädchen, trink einen Wein!" Als beim Festbuffet im Gemeindehaus die Band aufspielt – eine Komposition aus urigen Saiteninstrumenten und niedlichen Dorfkindern – hält mich nichts mehr am Tisch. Onkel Vlado, der das beobachtet, fragt mit seinen Augen: Willst Du tanzen? Klar will ich! Kannst Du denn tanzen, frag ich ihn. Er sagt nein. Doch dann tanzen wir einfach. Alles dreht sich, der Zug, die 200 Reisenden, die Leute aus dem Dorf, das große Essen –  alles verschwindet. Wir tanzen in kleinen kroatischen Hüpfschritten. Vlado, der das seit 30 Jahren macht, führt mich so, dass meine Füße ohne Widerspruch folgen. Er führt mich durch den Raum in eine andere Welt. Einzig, dass ich nicht wie er und die Kinder die traditionelle Tracht trage, lässt mich daran denken, dass der Abend kurz ist und wir bald wieder aufbrechen…

Grenzgänger

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Passkontrolle an der kroatischen Grenze. Alle scheinen harmlos.
Nur einer will die Grenzen nicht anerkennen.

Zugberühmtheiten

Freitag 25. Februar 2011
12:40 Spielfeld | Lockwechsel


Die roten Frauen, Andrea Heidekorn und Hannah Hartenberg, sammeln Eindrücke an allen Haltepunkten der Reise und reagieren auf die Energien der Orte mit eurythmischen Bewegungen. So beleben und spiritualisieren sie während den Zwischenstopps alle Bahnhöfe und verweben die einzelnen Orte zu einem roten Faden.

Weltpremiere

In den Archiven von Budapest ist ein bisher verschollenes Märchen des jungen Rudolf Steiners entdeckt worden. Genannt „Der Ring“, ist es sein erster abgedruckter Text und erschien in der „Karlsburger Wochenschrift“ im August 1884. Walter Kugler, Leiter des Rudolf Steiner Archivs, las die unerforschte Geschichte heute erstmalig einer versammelten Zugzeugenschaft vor.

Autoliebhaber und Strapazen im Clubwagen

"Lieber Schnitzel essen, als Schnitzel denken!" so startet Daniell Porsche seinen Beitrag. Das Zitat stammt von Steiner. Alle Sessel  im Clubwagen, der zu unserem Wohnzimmer wird, sind belegt. Der ehemalige Waldorfschüler und ewige Autoliebhaber lockert die Stimmung. Ideale, wie etwa kein Fleisch zu essen, machen keinen Sinn, wenn wir ihnen nicht gewachsen sind. Porsche hat sich als Kind jedenfalls kaum an Vorschriften gehalten. In seinem „großen Buch der Schulstreiche" ist dies detailreich ausgeführt. Sechzig eigens erprobte Streiche stellt er darin vor. Spickzettel im Lampenschirm, verknotete Wolle im Handarbeitsunterricht und Böller in der Kerze. Schüler, so Porsche, wollen ihre Lehrer mit Streichen nicht verärgern, sondern erforschen. Ganz anderer Art die Forschungen von Karl-Dieter Bodack, ebenfalls in Buchform festgehalten. „Anthroposophie ist eine Strapaze“, so seine These, denn sie führt zur Auseinandersetzung mit dem Bösen. Dabei meint er nicht, dass sein Buch alles sagen kann. Freie Seiten geben dem Leser Raum für eigene Ergänzungen…

A friend of ours

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This article describes the threads of some specical people who share the destiny of dying together in a train accident. One of them was Jonael Schickler, a young anthroposophical philosopher.

Zugvogelgesang

Chorproben-Impression von Andrea Heidekorn 

...etwa 200 Menschen trampeln, schütteln die Arme, holen tief Luft, bereiten sich vor. Bald legen hohe Frauenstimmen Klanglinien in die Luft, tiefere Frauenstimmen schichten sich darunter, die Männer geben einen trommelartigen Puls dazu. „Mich brennts in meinen Reiseschuh’n, fort mit der Zeit zu schreiten...“ – Eichendorffs Gedicht passt zur Gelegenheit; unterwegs zur Geburtstagsfeier nach Kraljevic.

Trainspotting

Aus dem Nichts tauchen sie auf wie Verbrecherbanden. Blitzschnell zücken sie ihre schwarzen Geräte und zielen auf den Zug. Klack klack klack klack klack. Vorbei! Noch während der Zug aus ihrem Sichtfeld verschwindet, packen die Trainspotter wieder ein. Kofferaum zu und auf zum nächsten Klick. Der Zug ist nicht nur Steiner, er ist ein Steinerzug. Ein Sonderzug. Das zieht nicht nur Anthroposophen an, sondern auch Zugbegeisterte. Harmlose Banden mit Kameras, die dieses ungewöhnliche Gefährt in ihre Sammlung integrieren wollen. Sie stehen überall: im Feld, auf dem Berg, auf der Autobahn, vor einem Tunnel. In Slovenien, Kroatien, Österreich, Deutschland. Manche begnügen sich mit einem Bild, gehen nach hause und zeigen es ihren Lieben. Aber manche von ihnen bleiben jedem Sonderzug mit Lichtgeschwindigkeit auf den Fersen. Ländergrenzen werden zu Lappalien. Beweggründe sind Nebensache. Was zählt, ist der Zug!

› Ein Bericht aus Trainspottersicht

Freitag, 25. Februar 2011

Tagesbericht 1 bei Themen der Zeit

Ein Tag in der Wüste

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Ein Tag ohne Netz

Viel gesehen

Viel gehört

Jetzt wieder Netz

Harret aus

Die Pilger werden erzählen

moving metal

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Two lines receeding to a near point (closer to closer but never touching).

The past unfolds, passing beneath the present to a fading horizon.

Snow still clings in patches of low earth,
bare branches. 
grey sky.

A cat hunts around a long abandoned depot station. 
A nest awaits it's returning birds. 
Mid-winter is passing.

the green on ground and brown bush is not coming spring but belongs to a misplaced warm spell or remnents of last year holding on.

No, what comes is still unseen. Beyond the scope of view, deep beneath, happening to seeds and roots and light forces in the darkness.

Even now, here, from your vantage at the back of the caravan, the present is limited in it's availability. Your perspective is just one of many from rolling railroad cars. 

It's a long train to hold in attention all at once. 

Life weaves between the cars. Those already slipping into what has been, and those up ahead – able to see what to you is still hidden. 

This line is navigable.
  
You can make that trip. 

A journey within a journey. 
From self-reflective rear window to the growling engine that pulls the whole thing along.

Half the carriage seats are taken but the train is full. An experience populated with mulitple languages and postures. Diverse characters on anthroposophical holiday. A pair of middle-aged couples plays cards in the restaurant wagon. The club car is full of singing and happy chatter – modeling clay at one table and a piano sometimes played. Like the belly of a trans-Atlantic ocean voyage a hundred years before. 

Formal greetings (in a foreign language that misses your ear and escapes your tongue) and signs of a reserved co-existing errupts in bouts of easy friendship particular to those traveling alone.

How quickly a family forms! 
How quickly moving metal becomes a home! 
A seat becomes yours alone and the Dutch philosopher a familiar cousin. The graduate student fresh from Madrid and a new understanding of Waldorf education, pulled toward deeper waters in front of your eyes. She listens with interest to conversations about spiritual epistemology and the finer points of a worldview that expands her thesis just as it expands our understanding of who we are, where we come from and where we are to go. 

There is a familiarity here – family just met – the Hungarian musicologist, the two craft apprentices, traveling with packs, staffs and top hats on their "wandering years". Martina on work-exchange with a cleaning bucket. The Brazilian with the strong German, the German with the strong smile.  The old woman with the heavy suitcase and those passing through the cabin on the way someplace else.  We provide what an individual needs of a tribe for 21st Century survival: small coins on snack machine loan, checking to make sure one hasn't overslept, holding space in the buffet line.  But more too -  recognition, contribution, acceptance, humor.  

The train stops. The train moves.
Woods pass by.
Rock and snowy stone.
House and bridge. Horse and truck.
Plastic bottles along the track.

The stations are timeless in this part of the world. And by timeless you mean unmaintained for 50 years or old ahead of it's time. Crumbling plaster exposing brick beneath.  a period film set. 

Slow moving railroad cars can have a morbid connotation in this part of the world on an overcast day. Eastern Europe and the Jews. Not a sunny thought – but today, in Slovenia, light filtered through grey clouds – the picture comes to you like a photo album in shakey hands. Man in a dark uniform on the platform smoking a cigarette, young girl and serious mother. Cracked wall with year's of accumulated soot. 

But the grafitti is different now of course and the girl's hat – the one with the ear flaps and the tassels - speaks more of Guatemalen hand crafts than world wars and forced labor camps.

But history stays with us doesn't it? 
(like the tracks beneath our wheels.)

It's enevitable back there – history passing as orderly as clockwork.  
The receeding tracks stop only when we too stop, when the whole journey comes to a rest.

This little station here was also a destination reached, even if only temporarily. A long line of destinations. All waiting for your eyes. That bit of rubble there, that sports field, empty, behind the building here, vacant, barred windows, tiled roof, snow shovel leaning near a door, ready.

History lives in the details.  Questions of existence become more clear when you pay attention. These details call out your place in the great order of things.  And today the riddle of time is the theme that speaks towards you.  A voice too soft to make out clearly – subtle lips offering the paradox of eternity (forever and ever, never and now). 

But the future does arrive. Or the threshold of it. Standing in the first carriage at the edge of what is to come. The horizon ahead is still eclipsed – a steam engine with a blank face. The future present in a crack between connecting hooks. 

The tracks rush under so fast! 
There is danger here. 
Red levers, cables that should not be disconnected.  
An order that needs to be maintained for the journey's successful continuation. 

This small place here. 

Iron and rushing steal. 
Axel greece and disel pistons.
Windshield wipers to clear the fractured bodies of insects crushed by the oncoming present rushing into the next moment's future.

You feel forces here 
an edge to the mystery. 
More tangible that those waiting under frozen ground. 
The squeal of metal kept in place by metal, the floor groans at high torque. 

You must change your life to proceed further.  
You forfeit your title as passenger on up ahead. 
There is only one role beyond this point.
No through-door and the interface connecting you is finer than ether.

The captain of this fragile ship – from one perspective an effortless cruise and from another, a raft tied with stressed string, threatneing to come apart from the load and frightening speed.

The conductor is the man behind the drama. 
We go about our passenger business and he his. 
Conducting.
Bridging what is up ahead and what follows behind. 
Conducting one force to another. 
Allowing to pass through.

You don't see the conductor, the conductor enables what you see. 
the motion going past the window. 
the children waiting to wave,  
the receeding tracks, 
the piano car, 
our eyes off the road. 

You move through the cars as the cars move through the landscape as the landscape moves through the seasons as the seasons bring about passing time in devoted reverance to a spinning planet hurtling through the universe on a jouney to circumvent a star that conducts still greater voyages. 

The conductor conducts and you listen, 
a jouney within a journey.

Stand der Dinge

Die Mysterien finden im Hauptbahnhof statt, nicht im Goetheanum.
Joseph Beuys

Das Mysterium findet im Hauptbahnhof statt, nicht im Goetheanum.
Alanus Studenten

Der Mysterienbahnhof findet im Haupte statt, nicht?
A.m. Goetheanum

"Wenn sie sich mit ihrem Geiste in den Kopf hineinversetzen, so können Sie sich wirklich von diesem Sich-Versetzen ein Bild machen dadurch, daß Sie sich denken für eine Weile, Sie säßen in einem Eisenbahnzug; er bewegt sich vorwärts, Sie sitzen ruhig drinnen. So sitzt Ihre Seele im Kopf, der sich von den Gliedmaßen weiterbefördern läßt, ruhig drinnen und bringt die Bewegung innerlich zur Ruhe." | Rudolf Steiner

RSTV

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Eine Frage…

Freitag 25. Februar 2011
Zwischenstopp in Graz


Welche Frage würden Sie Rudolf Steiner stellen, wenn er sich im Zug neben Sie setzen würde?

Wissen sie wo die Toilette sind? Man muss ja irgendwie ins Gespräch kommen…

Wer sind Sie?

Sind Sie mit den heutigen Anthroposophen zufrieden,
wie schätzen Sie mich persönlich in diesem Zusammenhang ein?

Eine alte Streitfrage: Was unterscheidet das Ich von dem Selbst?

Wie kann sich das Soziale unter den Menschen weiterentwickeln?

Können wir zusammen eine Nacht verbringen?

Wie können wir als Mitarbeiter an einer Waldorfschule überleben?

Mögen Sie Kinder und wenn ja, warum?

Wie soll ich mich zu den Blutsverwandschaften stellen?

Woll'n Sie auch'n Keks?

Wie können wir die soziale Dreigliederung verwirklichen?

Was muss ich tun, um Weisheit zu erlangen?

Erinnern Sie sich an die Ursprünge des Bahnwesens? Wie ging das mit der Telegraphie?

Ich weiss das er im Zug einmal gefragt wurde: Wie geht es mit dem Geistesgasometer, dem Goetheanum weiter?

Geh´n wir eine Rauchen?

Ich rede eigentlich selten mit Menschen im Zug, die sich neben mich setzen und mich nicht ansprechen.

Rätsel Eins

Vor ca. 100 Jahren am Münchner Hauptbahnhof. Ein russischer Maler folgt Steiner nach einem Vortrag bis zur Abreise ans Gleis und spricht sinngemäß: "Alles wovon Sie reden, geht mir nah. Aber ich verstehe es nicht!" Der Doktor blickt ihm tief ins spitzbärtige Gesicht und sagt voller Vertrauen "Sie sind ja Maler. Gehen Sie ihren Weg." Er ging… Wer?

Morgenmantel

Münchener Freunde bringen mich zum Zug. Sie wollen sehen, was ich da gestern Abend erzählt hab. Als wir durch den Club- und den Speisewagen gehen, bestätigen sich Klischees: viel Wolle, Freundlichkeit und schiefe Winkel. Aber auch: Da sind ja ganz unterschiedliche Menschen drin! Klar, ich meine, zum Glück. Der Zug ist ein Erlebnis, das das Aufstehen um vier Uhr wert macht. Während meine Freunde noch von der Zuggeschichte amüsiert an ihre Arbeit gehen, geht unsere Fahrt von neuem los. Am Fenster flitzen Schilder und Bäume vorbei, bis Salzburg noch im Halbdunkel. Die erste Sonne trifft auf hohe Felsen, die sogleich erröten. Landschaften breiten sich aus und bannen mich. Ein Gebirgsbach folgt uns leise. Drinnen murmeln die Leute, mit kleinen Augen beim ersten Kaffee. „Wie war die Nacht in München?“ Ich jedenfalls habe die Geschichte vom Steiner-Express so oft erzählt, dass sie mir selbst ganz wundersam vorkam – bis ich wieder im Zug saß.

dawn express

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4 am wake up for a 4:55 boarding call. groggy smiles as we parade aboard.  the slightly disjointed buzz of new passengers getting settled in and half sleeping people navigating rocking carriages. Munich receeds down  a still dark track. another day dawns on the steiner express.

Von Vega zu Theresa

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Der erste gerollte Tag

Gold aus dem Rhein?

Im Rheingoldclubwagen heute geschehen:

1. Alanus-Schauspielstudenten mixen Gegenwartsstimmen mit Steinerzitaten um 9:51 Uhr:

 


2. Hansjörg Hofrichter erzählt über die Waldorf Astoria und Rudolf Steiner um 13:18 Uhr:

Inmitten der Zeit des schwäbischen Erfindergeistes – Daimler, Bosch, Benz – wird die erste Waldorfschule gegründet. Rudolf Steiner baut die Grundlagen, die Schule selbst jedoch, initiiert der Kreis um Emil Molt. Bei ihm zuhause gibt es einen offenen Tisch, wo sich Schüler jederzeit aufhalten können. — Er hat Kontakte. Bei der amerikanischen Zigarettenfabrik Waldorf-Astoria sichert er sich die Namenslizenz für Deutschland. Molt beliefert selbst den König von Württemberg. Die Firma Waldorf-Astoria floriert. Viele Menschen finden Arbeit. Die meisten haben Kinder. Kinder wollen lernen. Molt will dafür Steiner. — "Waldorf" setzt sich gegen weitere Vorschläge, wie "Schule für Goetheanismus", als Schulname durch. Zudem: In kleinen Zigarettendöschen gelangten des Doktors seelische Wochensprüche an die Front. Malereien von Dürrer zieren ihre Böden. Molt, seine Mitarbeiter und seine Fabrikkinder haben mehr vor, als nur Zigaretten zu verkaufen…


3. Dagmar Skwara liest aus im Zug geschriebenen Briefen 16:07 Uhr:


"Von draussen blickt mich der Rhein an. Von innen die Gedanken an Dich. Die Rheinberge sind mit kaltem Schnee überlagert. Die Gedanken an Dich mit Wärme. Manchmal werde ich von diesem Blatte aufsehen um beides ineinander tönen zu lassen." | Rudolf Steiner

Donnerstag, 24. Februar 2011

Speiset, wachet und betet

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Über 100% der Speisen sind Bio und werden von männlichen und weiblichen Models serviert. Während wir Schwaben durchqueren, werden Spätzle serviert. Der Salat schmeckt wie frisch vom Feld. – Das Essen ist gut. Die ersten schlafen ein. Doch Achtung:


"Wenn wir in einem Eisenbahnwagen fahrend schlafen, sind wir im Grunde genommen ganz darinnen in alldem Gebremse, Gerolle und Getöse, das mit den Rädern und der Maschinerie des Zuges zusammenhängt. In diesen wahrhaft nicht gerade musikalischen Erfahrungen unserer Umgebung stecken wir darinnen, und man braucht nur die allerersten Schritte der Initiation durchgemacht zu haben, dann kann man beim Aufwachen merken, wie das in den physischen und Ätherleib zurückkehrende Ich mit dem astralischen Leibe noch mitbringen, was sie erlebten in dem Gepreßtwerden durch die Maschinerie, in der sie wirklich steckten und durch die sie in dem Momente vor dem Aufwachen durchgingen." | Rudolf Steiner

SOS

Der Freistaat Bayern scheint die Internetverbindung des RS150 zu unterdrücken. Ebenso die Stabilität der Stromspannung… Wir melden uns wohl erst wieder aus einem Sympathisantencafé in München. Heute Abend.

Blumenkohlsuppe

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Statement 21

Donnerstag 24. Februar 2011
15:51 | Stuttgart Untertürkheim

"Aber wenn man wieder fühlen wird, was Formen sein sollen, dann wird man fühlen, daß man die Lokomotive architektonisch gestalten kann, und daß der Bahnhof etwas sein könnte, was sich zur Lokomotive so verhält, wie die äußere Umhüllung zu dem, was die Lokomotive in ihren architektonischen Formen ausdrückt. Dann erst werden sie sich so verhalten wie zwei Dinge, die zusammengehören, wenn sie architektonisch gedacht sind. – Man wird es einmal verstehen, einen Bahnhof so zu bauen, daß er ebenso Weisheit ausströmt wie ein Tempel, wenn er nur wirklich ausdrucksvoll dem angepasst ist, was in ihm lebt. Da ist noch sehr viel zu tun." | Rudolf Steiner

Einblick

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Yamyassadü

Donnerstag 24. Februar 2011
ca. 13:00 Mannheim Hauptbahnhof | Gleis 4
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Interkulturelle Waldorfschule begrüßt uns mit buntbemalten Transparenten und Gesang am Bahnsteig.

20 Minuten

Der theoretischen Schätzung nach, ist der Zug in etwa drei Minuten zu Fuss durchquerbar. Praktisch kommt es zu einem 20minütigen Spiessroutenlauf. Ähnlich wie auf dem Dornacher Hügel ist jeder Passant ein mögliches, ausuferndes Gespräch.

Abfahren

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__Videoclip

Kulturmeer

"Man kann das Zeitalter des Mittelalters charakterisieren lediglich anhand der gotischen Dome. Ebenso ist es mit der Zeit zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert; diese kann man später aus dem Stil des Warenhauses zeichnen; es entspricht das Warenhaus ganz dem materialistischen Nützlichkeitsgedanken. Aber selbst in unserer Zeit ist es möglich, in anderer Beziehung stilistisch zu wirken. Wir haben zum Beispiel heute das Zeitalter der Eisenbahnen, aber noch keinen Baustil für die Bahnhöfe, weil der Mensch nicht empfindet, was geschieht, wenn die Eisenbahn ankommt und abfährt, weil der Mensch nicht empfindet, daß das, was da geschieht, wenn die Eisenbahn fährt, zum äußeren Ausdruck kommen kann. Ankommende und abfahrende Lokomotiven, das, was hineinfahren muß, kann in den Hohlformen der Bauten zum Ausdruck kommen. Aus dem geistigen Leben der anthroposophischen Bewegung muß ein solches Kulturmeer geschaffen werden, aus dem sich wieder herauskristallisieren Formen, die einen neuen Baustil bedeuten." | Rudolf Steiner

Die Einfahrt



Krimi 1

Eine Kiste hochwertige Bio-Schokoriegel gestohlen aus Rudolf Steiner Express. Die Schadenshöhe ist bisher nicht einzuschätzen. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.

ansage eins

 

Mysterienbahnhof

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Rudolf Steiner Express erscheint auf den Anzeigetafeln und ertönt in den Lautsprechern. Schreitende Massen schieben sich auf Gleis Eins. Chaotische Verwirrung am Bahnsteig. Irgendwo soll der Alanus-Rektor den Zug mit Demeter-Milch taufen. Beuys-Schlitten stehen im Weg. – Das Schild "Mysterium Schönheit" hängt um den Hals einer eingefrorenen Prinzessin, die einen der Schlitten besitzt…

Gespräch am Rande

Haben Sie den Steiner gelesen?
Was?
Haben Sie den Steiner gelesen?
Kaum – ich war Waldorfschülerin.
Ohje!
Wie?
Die... Die müssen ja am Ende auch das Abitur machen!
Ja, hat auch ganz gut geklappt bei mir. Einsnull.
Wie?
Einsnull.
Sind Sie jetzt Medizinstudentin?
Nein.
Wieso nicht?
Will ich nicht.
Aber Sie studieren etwas Richtiges, Mathematik, Physik...
Mathematik, ja. Ich will Lehrerin werden – Waldorflehrerin.
Noch schlimmer! Montessori geht ja noch… Haben Sie den Steiner gelesen?
Kaum. Aber die Schule war gut!
Haben Sie den Steiner gelesen?
Ich bin ein ganz normaler Mensch.
Das seh ich, aber haben Sie ihn gelesen?
Wieso, was ist denn?
Ach.!.
Wenn aus dem, was er da geschrieben hat, gute Sachen rauskommen...
Haben Sie ihn gelesen?
Kaum, wieso?
Ich diskutiere nicht!

Das offizielle Flashmob Video

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Gefrorene Engel vorm gothischen Dom

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8:10 | Köln
Erstes unscheinbares Getummel auf dem Bahnhofsvorplatz.

8:30
Hunderte Waldorfschüler gesichtet.
Der lockere Mob dehnt sich zu einem Umkreis
und zieht sich in slowmotion zusammen bis zum freeze.
Passant: "Eingefroren bei der Kälte, das passt."

8:40
"Scheißwetter rausgesucht für'n Flashmob."
Die roten Regencapes werden überraschend gezückt.
Im Café nebenan:
"Ist das 'ne Demo vom Gewerkschaftsbund?"
"Guck mal die machen Tanz."
"Schön!"

8:51
Nach dem ersten Halleluja landen die Capes wie Bluttropfen im Schnee
bis sie vom Wind zum Elementen-Tanz aufgerufen werden.
Erschrecken eines Strassenfegers.
Ökologische Bedenken in der Luft.

8:53
Mob kommt auf Domtreppe zum Stillstand.
Das doppelte, schnelle Halleluia verzückt die Damen am Platz.
"Wie Engelchen vorm gothischen Dom."
"Die Lücken auf der Treppe werden bei Youtube bestimmt noch gefüllt."

9:00
Mann, mittleren Alters, richtet iPhone-Kamera auf sich selbst.
Im Hintergund des halbminütigen bewegten Selbstportraits
laufen die Horden auf und ab.

9:03
Sicherheitsbeamte im Bahnhof: "Die laufen um den Servicepoint."


Bild von Seiten der Organisatoren

Köln im Schnee

Heute morgen halb drei zeigten sich die ersten tanzenden Flocken unter den Laternen. 40 Minuten vor Flashmob sind die parkierenden Autos in Staubzucker gehüllt.|

Mittwoch, 23. Februar 2011

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RS 150 ON AIR – 24. bis 28. Februar 2011

Das Internet-Radio des Rudolf Steiner Geburtstagszuges Begleitet die fünftägige Reise von Köln über Kraljevec nach Wien und zurück. Fotos, wenn nicht anders erwähnt: © Roztocki | Schnelltexte: © Jonas von der Gathen, Philipp Tok, Maria Jacobi, Jordan Walker und andere.